Medizinische Versorgung für Suchtkranke, ihre Familien und Armutsbetroffene im Punjab
Situation:
27 Millionen Menschen leben im von Armut getroffenen Bundesstaat Punjab. Aufgrund fehlender Perspektiven, fehlender Gesundheitsinfrastruktur und mangelnder Aufklärung sind viele Menschen suchtkrank oder zumindest gefährdet. Insbesondere junge Menschen sind betroffen, und die Sucht wirkt sich auch langfristig auf die Finanzen und die Gesundheit der ohnehin verarmten Familien der Erkrankten aus.
Ziele:
Oberstes Ziel ist adäquate Gesundheitsversorgung und Entzugsbegleitung für suchtkranke Menschen in Ghanaur (Distrikt Patiala, Bundesstaat Punjab); dazu gehören weiter auch Suchtprävention, insbesondere für Jugendliche, und Gesundheitsversorgung für armutsgefährdete Menschen.
- 1.500 Suchtkranke und 3.000 Familienmitglieder erhalten medizinische Behandlung und Unterstützung beim Entzug
- 3.000 armutsgefährdete Menschen erhalten medizinische Grundversorgung
- 2.700 Kinder und Jugendliche nehmen an Aufklärungs- und Präventionskampagnen teil
- Medizinisches und Projektpersonal wird eingestellt
- Ein Krankenwagen für die mobile Klinik und medizinisches Material werden gekauft
- 48 Dörfer, in denen armutsgefährdete Menschen leben, werden medizinisch betreut. Wo besondere Notwendigkeit besteht, werden Interventionszonen eingerichtet. Kindern, Schwangeren und Menschen mit Behinderung wird besonderes Augenmerk eingeräumt. Gegebenenfalls werden PatientInnen an FachärztInnen oder in eine Klinik überwiesen.
- Rund 1.500 suchtkranke Menschen in der Region werden medizinisch betreut und gegebenenfalls in das IDU Center in Patiala überwiesen, um eine Substitutionstherapie zu beginnen. Wo immer möglich, sollen sie auch in den stationären Entzug überwiesen werden. Mit einem integrativen Ansatz sollen auch Familie und Umfeld in den Therapieprozess eingebunden werden, um ein bestmöglichstes Ergebnis für die Suchtkranken, aber auch ihre Familien zu erzielen. Auch die Familien erhalten Zugang zu medizinischer Versorgung.
- Die mobile Klinik vernetzt sich mit dem regionalen öffentlichen Gesundheitswesen, darunter dem Director of Health Services der Provinz Punjab und dem Secondary Hospital in Ghanaur.
- Ein wichtiger Teil des Projekts sind Awareness-Kampagnen, die der Suchtprävention dienen. Rund 2.700 Kinder und Jugendliche sollen über Aufklärungssessions in Schulen erreicht werden, in 24 Dörfern sollen 12.000 Menschen in einem Zeitraum von drei Jahren über Suchtkrankheiten und deren Gesundheitsrisiken aufgeklärt werden. In vierteljährlichen Awareness-Camps sollen insbesondere Dorfvorsteher und die breite Masse der Bevölkerung durch SpezialistInnen, Forschende und Gesundheitsbehörden über Sucht- und Gesundheitsthemen aufgeklärt werden.
Durch das Projekt wird erstmals für viele Menschen in entlegenen Dörfern in der Region ein Zugang zu Gesundheitsservices geschaffen. Langfristig werden die Menschen über Gesundheitsthemen informiert und ermutigt, sich selbst mit ihrer Gesundheit auseinanderzusetzen und ärztliche Hilfe zu suchen. Insbesondere für Menschen mit Suchtkrankheiten ist es in der Region sehr schwer, adäquate Betreuung und Begleitung zu bekommen, und diese Lücke wird vorerst durch die mobile Klinik und die Überweisungen an FachärztInnen gefüllt. In weiterer Folge wollen die Salesianer Don Boscos eine Entzugsklinik aufbauen, die teils staatlich finanziert werden soll, um damit diesen Gesundheitsbereich noch besser abdecken zu können.
Das Projekt greift ein soziales Problem auf, dass sich in den letzten 10-15 Jahren massiv verschärft hat. Dabei verfolgt das Projekt jedoch keinen symptombekämpfenden oder stigmatisierenden, sondern integrativen und holistischen Ansatz, der nicht nur Suchtprävention, sondern allgemein eine gewisse Achtsamkeit gegenüber Gesundheitsthemen propagiert – und das in einer Region, die aufgrund ihrer Abgelegenheit keine gute (Gesundheits-)Infrastruktur aufweist. Zugleich stellt das Projekt eine Überbrückungslösung dar, während an umfangreicheren und noch nachhaltigeren Lösungen gefeilt und gearbeitet werden kann, ohne dass die Menschen bis dahin ohne Gesundheitsversorgung bleiben müssten.
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