Rückblick auf den 5. Translatorik-Workshop der ForTra: „Wie können wir den Nutzen medizinischer Forschung für Patientinnen und Patienten verbessern?"

Renommierte Persönlichkeiten aus der translationalen Forschung begeistern das Publikum
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Auf Einladung der ForTra kamen zum fünften Mal interessierte Medizinerinnen und Mediziner sowie Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler zum Translatorik-Workshop nach Frankfurt am Main zusammen. Die Frage „Wie können wir den Nutzen medizinischer Forschung für die Patientinnen und Patienten verbessern?" stand in diesem Jahr bei der zweitägigen Veranstaltung vom 11. bis 12. Juli 2023 auf dem Campus Westend der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt im Mittelpunkt.

Den Auftakt machte Prof. Martin Zörnig, Geschäftsführer der ForTra gGmbH für Forschungstransfer der Else Kröner-Fresenius-Stiftung, mit einem Einblick in die Translatorik-Förderlinie der Stiftung. Es folgte ein vielfältiges Programm mit Vorträgen von insgesamt 24 exzellenten Expertinnen und Experten auf dem Gebiet der klinischen Translation, die ihr Fachwissen mit den etwa 200 Teilnehmenden teilten und im Anschluss für Fragen und Diskussionen zur Verfügung standen.

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PD Dr. Antonia Busse, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Neben Fachvorträgen über regulatorische Aspekte, die unter anderem bei der Einführung von neuen Medizinprodukten Beachtung finden, wurden am ersten Tag auch zwei von der ForTra geförderte Translatorik-Projekte vorgestellt. In dem von PD Dr. Antonia Busse, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, geleiteten Projekt entwickelten die Forschenden eine personalisierte T-Zell-Therapie für Patientinnen und Patienten mit Lymphdrüsenkrebs. Die erfolgreiche Überführung der Therapie in die Klinik hat das Potenzial, die Krebszellen langfristig bei einer sonst tödlich verlaufenden Erkrankung zurückzudrängen.

In einem anderen ForTra geförderten Projekt möchte Prof. Achim Hoerauf, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie, Universitätsklinikum Bonn, ein natürliches aus einem Bakterium isoliertes Antibiotikum im Kampf gegen Methicillin-resistente Bakterien einsetzen. Dr. Jonas Heitmann, Klinische Kooperationseinheit Translationale Immunologie und Medizinische Klinik, Universität Tübingen, stellte anschließend von der ForTra unterstützte klinische Studien vor, bei denen Krebspatientinnen und -patienten mit einem selbst entwickelten bispezifischen Antikörper immuntherapeutisch behandelt werden.

Dr. Axel Polack leitete im Anschluss eine spannende Paneldiskussion mit Dr. Martin Raditsch, CARMA Fund Management GmbH, Frankfurt/München, Michael Krebs, KHAN Technology Transfer Fund I, Dortmund, Dr. Frank Hensel, High-Tech Gründerfonds, und Christoph Broja, EQT Life Sciences, Stockholm. Das Thema lautete: „Wann wird aus einem translationalen Projekt ein Investment Case? Verschiedene Perspektiven zu Investmentstrategien.“

Ein weiteres Highlight des ersten Tages war der Keynote-Vortrag von Prof. Dr. Gerard Evan, The Francis Crick Institute, London. Mit seinen Ausführungen zum provokativen Vortragstitel „Where cancers come from and how to make them go away” begeisterte er das Publikum. Obwohl Krebserkrankungen sehr vielfältig und heterogen sind, könne bei ihnen eine begrenzte Anzahl an Gemeinsamkeiten identifiziert werden, die Hoffnung auf neue Krebstherapien geben, erklärte der Forscher in seinem Beitrag.

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Am zweiten Tag wurde der Workshop mit einem abwechslungsreichen Programm fortgesetzt: Zunächst stellten verschiedene Drittmittelgeber und Stiftungen ihre speziellen Förderprogramme zur Unterstützung translationaler Projekte vor. Im Anschluss sprach Prof. Dr. Andreas Peschel, Interfakultäres Institut für Mikrobiologie und Infektionsmedizin (IMIT), Eberhard Karls Universität Tübingen, über die Entwicklung eines probiotischen Bakterienstamms, der Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) Erreger aus der Nase verdrängt – ein Projekt, das ebenfalls von der ForTra gefördert wird, genauso wie der Ansatz von Dr. Stefan Glöggler, Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften, Göttingen. Dr. Glöggler arbeitet an einer überaus innovativen Verbesserung der NMR-Krebsdiagnostik.

Zu den Höhepunkten der Vortragsreihe zählte der zweite Keynote Speaker des Workshops, Dr. Sean Fielding, University of Exeter, mit einer mitreißenden Präsentation zum Thema „From Translation to Trading – What can you do next to get your idea into market?” Dr. Fielding sprach über die Rolle von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beim Umgang mit Investoren und dem Transfer ihres Wissens in die freie Wirtschaft.

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Präsentation von Dr. med. Julio Delgado, Hospital Clinic de Barcelona: “ATMPs: from bench to bedside (through the regulator’s desk)”

Zum Abschluss gab Dr. Julio Delgado, Hospital Clinic de Barcelona, noch einen praxisbezogenen Einblick in seine Anstrengungen, ein kostengünstiges Zelltherapeutikum für die Behandlung onkologischer Patientinnen und Patienten zu entwickeln und aus dem Labor zum Krankenbett zu überführen.

Als Fazit bleibt festzuhalten: Auch der 5. ForTra Translatorik-Workshop war wieder eine inspirierende und produktive Veranstaltung: Die Teilnehmenden erhielten nicht nur Einblicke in neueste regulatorische Entwicklungen und wissenschaftliche Inhalte translatorischer Forschungsprojekte, sondern nutzten auch ausgiebig die Networking-Möglichkeiten, um sich in entspannter Atmosphäre auszutauschen.

Prof. Martin Zörnig
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Geschäftsführer der ForTra gGmbH für Forschungstransfer der Else Kröner-Fresenius-Stiftung

"Ich habe mich sehr über die Qualität der Vorträge gefreut – und die beachtliche Teilnehmerzahl und die lebhaften Diskussionen während des gesamten Workshops zeigen, dass ein großes Interesse und ein hoher Bedarf an Informationen darüber besteht, wie Ergebnisse aus der medizinischen Grundlagenforschung in Patientenwohl überführt werden können. Mehr denn je besteht für unterschiedlichste Erkrankungen ein hoher medizinischer Bedarf an innovativen Therapiekonzepten, deren Umsetzung in die Klinik wir mit den Mitteln der ForTra unterstützen wollen."

Downloads

5. Translatorik-Workshop
“How science can reach patients: Innovative structures for investigator-initiated research and development”
“Precision immunotherapy: Mutation-specific TCR-T cell therapy for MyD88L265P mutated lymphoma – GMP-grade vector production and establishment of TCR-T cell manufacturing”
“ATMPs: from bench to bedside (through the regulator’s desk)”
“SPRIND wants you to succeed! Introducing the funding and support mechnisms of the Federal Agency for Disruptive Innovation”
“Where cancers come from and how to make them go away”
“From Translation to Trading – What can you do next to get your idea into market?”
“Rapidly signal-enhanced metabolic MRI – a fast track to better cancer diagnostics”
“EKFZ for Digital Health and BMBF Cluster SEMECO: a platform for MedTech innovation with the electronics industry”
“CC-1, a bispecific PSMAxCD3 antibody – Current status of the clinical trials”
“Corallopyronin A – a natural antibiotic against helminths, STI and Staphylococci”
“Translational Funding Measures of the Federal Ministry of Education and Research (BMBF)”

Downloads

“German Cancer Aid: Funding Opportunities in Translational Oncology.”
“The Vivlion Story: Successful international business development starting from university research”
“Funding possibilities of the Wilhelm Sander-Stiftung”
“Introduction to GXP: GMP and GLP – what is needed for clinical translation?”
“The microbiome as a source of and target for novel antibacterial strategies”
“Funding opportunities for translational research projects offered by the German Research Foundation”
“Who is inventor, and who owns the patent?”
“Translation and early phase research at MHH”
“From research to market approved medicines – the regulatory perspective”
“From a medical device idea to market – the regulatory perspective”