Else Kröner Fresenius Preis für Medizinische Entwicklungszusammenarbeit 2023

Der Preis ist mit 100.000 Euro dotiert und honoriert dieses Jahr ein Projekt zum Thema „Lepra".
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Der Else Kröner Fresenius Preis für Medizinische Entwicklungszusammenarbeit 2023 geht an das Preisträgerduo Dorothy Das Pariyar und Tham Bahadur Gurung von der NGO International Nepal Fellowship (INF Nepal) für das Projekt „70 Years of Leprosy Relief – toward zero leprosy”. Nominiert wurde das Projekt von TERRA TECH Förderprojekte e. V. Die Preisverleihung fand am 17. Oktober 2023 im Wintergarten Varieté Berlin statt. Als Rednerin war u. a. Dr. Bärbel Kofler, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit dabei.

Lepra zählt zu den vernachlässigten Tropenkrankheiten und tritt nach Angaben der WHO immer noch in mehr als 120 Ländern auf. Obwohl Lepra seit vielen Jahren heilbar ist, werden Erkrankte immer noch aus der Gesellschaft ausgestoßen. Aus Angst vor Ausgrenzung zögern viele, bei Verdacht auf eine Lepra-Infektion medizinische Hilfe zu suchen. Wird sie jedoch zu spät diagnostiziert und behandelt, können sichtbare und irreversible Schäden beispielsweise an Händen und Füßen sowie schwere Sehstörungen die Folge sein.

210.000
Patientinnen und Patienten
erkranken jedes Jahr weltweit an Lepra.

INF Nepal engagiert sich seit 70 Jahren für Lepra Erkrankte in West-Nepal. Heute führt INF Nepal jährlich mehr als 30.000 ambulante Behandlungen an Menschen mit Lepra durch und nimmt mehr als 450 Patientinnen und Patienten mit Lepra stationär auf. In den Krankenhäusern werden plastische Operationen durchgeführt, externes Fachpersonal wird aus- und weitergebildet und die Organisation hat ein umfangreiches Lepra Präventions- und Rehabilitationsprogramm ins Leben gerufen. 

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Dorothy Das Pariyar bei einem Test mit einem Lepra-Patienten.

Die Preisträger

Dorothy Das Pariyar ist als Ergotherapeutin in dem einzigen ganzheitlichen Lepra-Rehabilitationszentrum Nepals tätig. Lepra hat auf Dorothy seit ihrer Kindheit einen prägenden Einfluss, obwohl sie selbst nie erkrankte. Aufgewachsen bei ihren Großeltern, welche in einer INF-Siedlung für Lepraerkrankte lebten, lernte sie früh die Krankheit und ihre Folgen kennen. „Es gibt so viel, was wir heute tun können, um Menschen, die an der Krankheit oder an ihren Folgeschäden leiden, zu helfen. Neben Operationen und der Rehabilitation gehören auch Vor- und Nachbehandlungen, die Teil meiner Arbeit als Ergotherapeutin sind“, erläutert Dorothy Das Pariyar.

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Tham Bahadur Gurung im Gespräch mit einer Patientin.

Tham Bahadur Gurung arbeitet als Patientenfürsprecher und Seelsorger im von INF Nepal gegründeten Green Pastures Hospital (GPH) in Pokhara. Mit 22 Jahren erkrankte er selbst an Lepra. Erst Jahre später erfuhr er von den kostenlosen Leprabehandlungen im Green Pastures Hospital, wo schließlich seine Diagnose und Behandlung erfolgte und er seine Ausbildung zum Seelsorger absolvieren konnte. „Ich liebe alle Patientinnen und Patienten von ganzem Herzen, denn ich war selbst in einer ähnlichen Situation und ihnen nun zu helfen, wie einst mir geholfen wurde, bringt mir Frieden und Freude“, sagt Tham Bahadur Gurung.

 

Ziele des Projekts

Mit dem Preisgeld möchte INF Nepal den innovativen Ansatz zur Prävention und Behandlung von Menschen mit Lepra in folgenden Bereichen fortsetzen:

  • Deutliche Stärkung der Ermittlung von Kontaktpersonen und präventiven Untersuchung von Familienmitgliedern von Menschen mit neu diagnostizierter Lepra
  • Ausweitung des Qualifikationsprogramms zum Ausbau der Kenntnisse und Fähigkeiten des staatlichen Gesundheitspersonals in stark belasteten Bezirken
  • Förderung des Programms zur Verbesserung der Fähigkeit von Leprapatienten, ihre Krankheit selbst zu behandeln, um Folgebehinderungen zu verhindern
  • Ausweitung der Kampagne zur Sensibilisierung, um die Stigmatisierung zu verringern und den Patientinnen und Patienten ein Leben in Würde zu ermöglichen


    Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung vom 16. Oktober 2023.

    Im Interview berichten die Preisträger Dorothy Das Pariyar und Tham Bahadur Gurung über ihre Arbeit mit Lepra-Erkrankten.
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Über INF Nepal

INF Nepal ist eine nepalesische Nichtregierungsorganisation, die der nepalesischen Bevölkerung durch Gesundheits- und Entwicklungsarbeit hilft, die Lebensqualität des Einzelnen und der Gemeinschaft insgesamt zu verbessern. Die Organisation, die auf eine 70-jährige Geschichte zurückblicken kann, konzentriert sich auf Gesundheits- und Entwicklungsinitiativen und bietet mit drei Krankenhäusern, einem Fistelzentrum und Programmen spezialisierte Hilfe in Bereichen wie Körperbehinderung, Leprabehandlung und -rehabilitation, Geburtsfisteln, Hörbehinderungen und Palliativmedizin. Die Arbeit der INF Nepal geht über die medizinische Versorgung hinaus, denn sie stärkt die Gemeinden durch Selbsthilfegruppen, die die Eigenständigkeit und Resilienz fördern. INF Nepal wendet den Empowerment-Ansatz an, der die bedeutenden Veränderungen anerkennt, die von der Gemeinschaft selbst herbeigeführt werden können. INF Nepal bleibt dem Prinzip des ganzheitlichen Wohlbefindens verpflichtet, um Leben zu verändern und den armen und benachteiligten Menschen in Nepal das Leben in seiner ganzen Fülle zu bringen.

Impressionen von der Preisverleihung am 17. Oktober 2023 im Wintergarten Varieté Berlin:

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