Therapien und Ultraschall für die Jüngsten

Else Kröner-Fresenius-Stiftung fördert zwei langfristig angelegte Projekte zur Verbesserung der Kindergesundheit in Entwicklungsländern
Im Dhulikel Hospital in Nepal: Ziel des Projekts ist ein nachhaltiges und unabhängiges Praxis- und Online-Ultraschalltraining

Bad Homburg v.d. Höhe, 15. Februar 2022 – Pro Jahr sterben mehr als fünf Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag und noch einmal rund eine Million bis zum Alter von 14 Jahren – meist an eigentlich vermeidbaren oder heilbaren Krankheiten. Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) hat eine Sonderausschreibung zur Verbesserung der Kindergesundheit in Entwicklungsländern ins Leben gerufen und wird zwei Projekte für mindestens fünf Jahre mit insgesamt drei Millionen Euro fördern.

Mit der Förderung der EKFS sollen Programme aufgebaut werden, die sich auf lange Sicht selbst tragen und von nachhaltigen Erfolgen gekennzeichnet sind. „Eine nachhaltige Stärkung des Gesundheitspersonals und des lokalen Gesundheitssystems, eine verbesserte Qualität und Erreichbarkeit von Gesundheitsdiensten, eine Vernetzung mit anderen relevanten Akteuren sowie innovative Ansätze und wissenschaftliche Begleitung stehen im Fokus der ausgewählten Projekte“, erläutert Dr. Jochen Bitzer, zuständig für die medizinisch-humanitäre Förderung der EKFS. 

Bewerben konnten sich gemeinnützige, nicht-staatliche Organisationen sowie Universitäten bzw. universitäre Einrichtungen aus Deutschland, die bereits seit mehreren Jahren in dem Projektland in enger Zusammenarbeit mit lokalen Partnern erfolgreiche Arbeit geleistet haben und über entsprechende organisatorische Strukturen zur erfolgreichen Implementierung verfügen.

Aus den eingegangenen 69 Bewerbungen wurden die beiden folgenden Projekte ausgewählt:

Im Dhulikel Hospital in Nepal: Ziel des Projekts ist ein nachhaltiges und unabhängiges Praxis- und Online-Ultraschalltraining

Verbesserung der Kindergesundheit in ressourcenarmen Umgebungen durch den Einsatz von Ultraschall
In Ländern mit begrenzten Ressourcen sind unzureichende medizinische Bildgebungsdienste eine der Ursachen für begrenzte und verzögerte Diagnosen und Behandlungen. Ultraschalldiagnostik bietet Lösungen: Die Schulung von Kinderärztinnen und Kinderärzten sowie neue kompakte, tragbare und erschwingliche Geräte ermöglichen eine schnelle und qualitativ hochwertige Bildgebung – auch außerhalb von radiologischen Abteilungen. Die Gesellschaft für Tropenpädiatrie und Internationale Kindergesundheit (GTP) ist seit vielen Jahren in der Ausbildung von medizinischem Personal in ressourcenarmen Regionen tätig und hat mit großem Erfolg Ultraschallkurse für Kinderärztinnen und Kinderärzte durchgeführt. Mit dem Sonderprojekt will die GTP das internationale „Else Kröner Fresenius Paediatric Ultrasound Network“ aufbauen, das mit Dozenten aus mehreren Ländern kontinuierlich Weiterbildungen anbietet und die Implementierung hochwertiger Diagnostik sicherstellt. Langfristiges Ziel ist ein weltweites Netzwerk. Im Projekt werden dazu Schulungen zunächst in je zwei Kliniken in Tansania und Malawi sowie einer Klinik in Nepal unterstützt. Im Januar 2022 konnten sich bei einer Online-Konferenz alle Partner kennenlernen und über ihre lokalen Bedürfnisse sprechen. Es folgt die Anschaffung geeigneter Technik: Rasierapparat-kleine Sonografie-Geräte, die an ein Smartphone angeschlossen werden, sowie robuste, akkubetriebene Laptop-Geräte, die Spannungsschwankungen und Stromausfällen standhalten. Über eine App können sich Nutzer weltweit auf einer Online-Plattform vernetzen. Das Teilen von Bildern und Videos ermöglicht es, Befunde zu besprechen und Schulungen zu verbessern. Ab 2022 sind an allen Standorten Sonografie-Kurse geplant.

Auch in Malawi hält ungesunde Ernährung Einzug: Fast Food und Süßigkeiten sind in der Hauptstadt Lilongwe leicht zugänglich.

Das Kindergesundheitsprogramm Malawi Else Kröner: Nutzung von Synergien für Prävention und Behandlung
In Malawi ist der epidemiologische Wandel in vollem Gange: Immer mehr Kinder überleben das Säuglingsalter, die Sterblichkeit an Infektionskrankheiten geht langsam zurück. Die Krankheitslast durch nicht-übertragbare Erkrankungen (Non-Communicable Diseases, NCDs) nimmt jedoch anteilmäßig zu. Digitalisierung und städtischer Lebensraum bieten neben Chancen auch Risiken für Kinder und Jugendliche, wie verminderte körperliche Aktivität und die Exposition zu ungesunder Ernährung. Die Risiken für Übergewicht und Folgeerkrankungen steigen. Aber auch Kinder mit malignen oder psychischen Erkrankungen sind unterversorgt. Früherkennung und Vorbeugung sind wichtig. Das Gesundheitssystem ist auf die neuen Herausforderungen noch nicht ausreichend vorbereitet. Das „Malawi Else Kröner Child Health Programme“ wurde von der Friede Springer Stiftungsprofessur für Globale Kindergesundheit an der Universität Witten/Herdecke, dem malawischen Kinderärzteverband PACHA und der Kamuzu Universität für Gesundheitswissenschaften in Malawi erarbeitet. Es macht sich zur Aufgabe, Behandlungsrichtlinien sowie Schulungs- und Kommunikationsmaterial zur Bekämpfung von NCDs im Kindes- und Jugendalter zu entwickeln, in ausgewählten Einrichtungen zu testen und landesweit umzusetzen. Zunächst wurden 16 Gesundheitseinrichtungen mit besonders hohem Bedarf in sechs der 22 Distrikte ausgewählt. Direkte Nutznießer des Programms werden 170 Gesundheitsfachkräfte sein, die mehr als 100.000 Kinder pro Jahr betreuen.

Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) – Forschung fördern. Menschen helfen.
Die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung widmet sich der Förderung medizinischer Forschung und unterstützt medizinisch-humanitäre Projekte. Bis heute hat sie rund 2.200 Projekte gefördert. Mit einem jährlichen Fördervolumen von aktuell über 60 Millionen Euro ist sie die größte Medizin fördernde Stiftung Deutschlands. Weitere Informationen finden Sie unter: www.ekfs.de

Pressekontakt
Else Kröner-Fresenius-Stiftung
Bianka Jerke
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: + 49 6172 8975-24
E-Mail: b.jerke@ekfs.de