Bad Homburg v.d. Höhe, 16. Februar 2023 – Im vergangenen Jahr hat die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) drei Else Kröner Clinician Scientist Professuren vergeben. Im Rahmen dieser 2019 zum ersten Mal ausgeschriebenen Förderlinie wurden 2022 zum vierten Mal erfolgreiche und fortgeschrittene Clinician Scientists aufgerufen, sich um eine von der EKFS geförderte, für maximal zehn Jahre angelegte Else Kröner Clinician Scientist Professur zu bewerben. Die Professur ist jeweils mit insgesamt bis zu einer Million Euro dotiert.
Mit den Mitteln der Stiftung wird eine Professorenstelle mit hälftiger Aufteilung der Arbeitszeit in Forschung und Patientenversorgung für bis zu zehn Jahre finanziert. „Zwar gibt es mittlerweile an vielen Orten Programme, die dem Nachwuchs eine solche Ausbildung bietet, dennoch bleibt die Attraktivität für den Berufsweg als Clinician Scientist beschränkt, weil geeignete Anschlusspositionen nach Ablauf der Clinician-Scientist-Programme fehlen“, erklärt Prof. Dr. Michael Madeja, Vorstandsvorsitzender der EKFS. Daher schreibt die EKFS als einen Lösungsansatz einmal jährlich die Else Kröner Clinician Scientist Professuren aus.
Neue systembiologische Ansätze zur Untersuchung von Nierenerkrankungen: PD Dr. Christoph Kuppe, MHBA, Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, rheumatologische und immunologische Erkrankungen (Med. Klinik II), Uniklinik RWTH Aachen
Chronische Nierenerkrankungen, welche sich vor allem im Rahmen von erhöhtem Blutdruck und erhöhtem Blutzucker entwickeln, stellen weltweit ein zunehmendes Problem für die Gesundheitssysteme dar. PD Dr. Christoph Kuppe und sein Team erforschen in dem von der EKFS geförderten Projekt neue pathophysiologische Grundlagen zu Krankheitsmechanismen der chronischen Nierenerkrankungen. Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien unter Nutzung neuer patientenzentrierter Methoden. Im ersten Schritt wird für jede Zelle der Niere eine „Landkarte“ der regulatorischen Genveränderungen erstellt, um ein besseres Verständnis der pathophysiologischen Veränderungen zu erhalten. Zudem werden diese Daten genutzt, um den Krankheitsverlauf von Patientinnen und Patienten besser vorhersagen zu können.
Funktion und Zusammenspiel zwischen Blut-Hirn-Schranke und neuronaler Erregbarkeit als Therapie-Strategien bei zerebraler Ischämie und zentraler Autoimmunität: Jun.-Prof. Dr. Timo Uphaus, Klinik für Neurologie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Der Untergang von Nervenzellen verursacht Behinderungen bei Multipler Sklerose (MS) und Schlaganfall. In diesen Erkrankungen erforscht Jun.-Prof Dr. Timo Uphaus molekulare Ursachen des Nervenzelluntergangs. Dabei liegt ein Fokus auf der Blut-Hirn-Schranke und ihrer Bedeutung für die Funktion von Nervenzellverbindungen sowie dem Einfluss der Erregbarkeit von Nervenzellen auf ihr Überleben. Aus den gewonnenen Erkenntnissen werden „neuroprotektive“ Therapieansätze entwickelt, deren Wirksamkeit in randomisierten klinischen Studien erprobt wird. Ziel ist es, innovative Therapiestrategien zur Behandlung der MS und des Schlaganfalls zu entwickeln und deren Anwendung in der klinischen Praxis zu ermöglichen.
Klinische Translation von bildgebenden Biomarkern der nächsten Generation unter Verwendung von künstlicher Intelligenz: apl. Prof. Dr. Philipp Vollmuth, MBA, Abteilung Neuroradiologie, Universitätsklinikum Heidelberg
In der modernen Medizin, insbesondere im Bereich der radiologischen Bildgebung, werden massenweise Daten produziert – so viele, dass die ärztliche Befundung der Bilder eine zunehmende zeit- und personalintensive Herausforderung darstellt. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) verspricht hier großes Potenzial, um Synergieeffekte zu erzielen: Tätigkeiten, die am besten von KI-Algorithmen ausgeführt werden können, können mit jenen, die sich am besten für Mediziner eignen, kombiniert werden. Im Rahmen der Else Kröner Clinician Scientist Professur werden unter Einsatz von KI neuartige Lösungsansätze entwickelt, um eine verbesserte radiologische Diagnostik und Therapiesteuerung zu ermöglichen. Die Forschungsaktivitäten konzentrieren sich dabei insbesondere auf Krankheitsbilder aus dem diagnostischen Spektrum der Neuroradiologie – vor allem Hirntumoren und Schlaganfälle stehen im Fokus. Die methodischen Schwerpunkte liegen in der Etablierung von kontinuierlich lernenden, multizentrisch validierten sowie interpretierbaren KI-Modellen, da diese eine zentrale Rolle für die erfolgreiche Translation von klinisch anwendbarer KI in der Radiologie haben werden.
Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) – Forschung fördern. Menschen helfen.
Die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung widmet sich der Förderung medizinischer Forschung und unterstützt humanitäre Projekte. Bis heute hat sie rund 2.300 Projekte gefördert. Mit einem jährlichen Fördervolumen von aktuell über 60 Millionen Euro ist sie die größte Medizin fördernde Stiftung Deutschlands. Weitere Informationen finden Sie unter: www.ekfs.de
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