Verleihung der Publikationspreise 2021

Zum zweiten Mal vergibt die Else Kröner-Fresenius-Stiftung für herausragende Publikationen, die aus der Förderung der Stiftung hervorgegangen sind, drei Publikationspreise für jüngere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
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Die Nachwuchswissenschaftler Dr. Veit Buchholz, Dr. Rouven Höfflin und Dr. Eugen Tausch sind die diesjährigen Preisträger und werden für ihre Publikationen aus dem Jahr 2020 geehrt. Die Preise sind mit jeweils 10.000 Euro für die private Verwendung dotiert.  
 

Publikationspreisträger 2021:

Dr. Veit Buchholz, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene, Technische Universität München (TUM), für sein Paper in Nature Immunology 2020 Dec;21(12):1563-1573
Dr. Buchholz leitet das Projekt „Entschlüsselung der CD8+ T-Zell-Gedächtnisinflation auf der Ebene einzelner Zellen“ der Förderlinie Erst- und Zweitantragstellung der EKFS, aus der die Publikation hervorgegangen ist.

Projektvorstellung:

Klassischerweise wird angenommen, dass das Immungedächtnis nach einer Impfung erst allmählich über Wochen und Monate heranreift. Zusammen mit seiner Arbeitsgruppe hat Dr. Buchholz Methoden entwickelt, um diesen Prozess ausgehend von einzelnen Lymphozyten zu verfolgen. Durch die Aufschlüsselung von Immunreaktionen in diese kleinstmöglichen Einheiten konnte gezeigt werden, dass das Immungedächtnis von T-Zellen aus einer winzigen Untergruppe hervorgeht, die bereits während der ersten Tage nach Impfung entsteht und stammzellartige Eigenschaften zur Selbsterneuerung besitzt. Die Identifikation dieser sogenannten „zentralen Gedächtnisvorläufer“ als Quelle für das spätere immunologische Gedächtnis könnte es ermöglichen, schon sehr früh nach erfolgter Impfung, die Stärke des immunologischen Gedächtnisses vorherzusagen und Ansätze zur gezielten Erzeugung dieses Zelltyps zu entwickeln.

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Dr. Veit Buchholz



Dr. Rouven Höfflin, Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Freiburg, für sein Paper in Nature Communications 2020 Aug 17;11(1):4111
Die Publikation von Dr. Höfflin geht aus dem Erstantrag „Einfluss von HIF auf das immunologische Tumor Microenvironment sowie Multidrug-Testing im klarzelligen Nierenzellkarzinom“ hervor. 

Projektvorstellung:

Die Besonderheit des klarzelligen Nierenzellkarzinoms liegt darin, dass fast alle Tumore eine krankhafte Veränderung des VHL-Gens aufweisen. Dies führt zur Anhäufung der Proteine HIF-1α und HIF-2α. Mithilfe eines der weltweit ersten Mausmodelle konnten wichtige Funktionen dieser zwei Proteine entschlüsselt werden. Sie spielen eine entscheidende Rolle in der Entstehung und Progression des Karzinoms und beeinflussen maßgeblich den Tumorstoffwechsel sowie die im Tumor liegenden Entzündungszellen. Diese Erkenntnis ist wichtig für die Erforschung neuer therapeutischer Kombinationsstrategien, die beispielsweise HIF-hemmende Medikamente und Immuntherapien enthalten werden.

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Dr. Eugen Tausch, Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum Ulm, für sein Paper in Blood 2020 Jun 25, 135(26):2402-2412
Die Publikation geht aus dem Else Kröner Forschungskolleg 2013 und 2014 des Universitätsklinikum Ulm hervor. Sprecher: Prof. Dr. Stephan Stilgenbauer, Prof. Dr. Hartmut Geiger

Projektvorstellung:

„Identifizierung von prognostischen und prädiktiven Faktoren und Resistenzmechanismen bei CLL-Patientinnen und -Patienten unter BTKi und BCL2i Therapie“

Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist die häufigste Leukämie der westlichen Welt. Der Krankheitsverlauf ist stark von Risikofaktoren abhängig. Durch die Förderung des EKFS-Forschungskollegs gelang die Etablierung eines prognostischen Genpanels auf einer modernen Sequenzierplattform. Mit dieser konnten genetische Risikofaktoren im Rahmen der CLL14-Behandlungsstudie untersucht werden, in welcher Patientinnen und Patienten entweder eine Chemoimmuntherapie oder den modernen BCL2-Hemmstoff Venetoclax in Kombination mit dem Antikörper Obinutuzumab erhielten. Patientinnen und Patienten mit Mutationen im Tumorsuppressorgen TP53 oder mit Verlust des Chromosoms 17p zeigten unabhängig von der Therapie ein deutlich kürzeres Therapieansprechen, während andere genetische Risikofaktoren nur die Wirksamkeit der Chemotherapie beeinflussten. Somit konnten Patientengruppen identifiziert werden, die besonders von der neuen Kombination aus Venetoclax und Obinutuzumab profitierten – ein wichtiger Schritt zur personalisierten Medizin der CLL.

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Dr. Eugen Tausch