Publikationspreis 2022

Drei Nachwuchswissenschaftler werden mit dem Publikationspreis 2022 für ihre herausragenden Publikationen, die aus der Förderung der Stiftung hervorgegangen und im Jahr 2021 erschienen sind, geehrt.
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Bewerben konnten sich alle EKFS-Geförderten der Förderlinien Erst- und Zweitantragstellung, Else Kröner Memorialstipendien und Else Kröner Forschungskollegs. Die Preise sind mit jeweils 10.000 Euro für die private Verwendung dotiert. 
 

Vorstellung der Publikationspreisträger 2022:

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Janina Ohrndorf, Lina Welz, PD Dr. Konrad Aden

PD Dr. Konrad Aden, Klinik für Innere Medizin I und Institut für Klinische Molekularbiologie, UKSH Kiel, für sein Paper in Gastroenterolgy, 2022 Jan;162(1):223-237.e11. doi: 10.1053/j.gastro.2021.09.057. Epub 2021 Sep 30.
Die Publikation geht aus dem EKFS-Erstantrag „Die Funktion von Atg16l1-abhängiger Autophagie in der Reparatur epithelialer DNA-Schäden und der Einfluss auf intestinale Entzündung und Karzinogenese“ sowie aus der Else Kröner Clinician Scientist Professur von 2020 „Einfluss des Aminosäuremetabolismus auf intestinale Immunität und chronische Entzündungsprozesse“ hervor.

Projektvorstellung:

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen sind schubweise auftretende Entzündungen des Gastrointestinaltrakts. Eine wichtige Langzeitkomplikation chronischer Entzündungen besteht in der Entstehung Colitis-assoziierter Karzinome. Die molekulare Ursache hierfür ist jedoch nicht verstanden.
In der hier vorliegenden Studie konnte gezeigt werden, dass chronischer endoplasmatischer Retikulumstress (ER-Stress), also eine Überlastung der Zelle, die Entstehung von malignen Tumoren antreibt, in dem ein spezifische DNA-Reparaturmechanismus (Ribonukleotidexzisionsreparatur, RER) unterdrückt wird.
In tierexperimentellen Studien mit einem spezifischen Knockout von Genen für die ER-Stress-Regulation und die RER im intestinalen Epithel (der obersten Zellschicht des Hautgewebes) konnte gezeigt werden, dass durch ER-Stress vermittelte Fehlfunktion der RER die spontane Karzinogenese im intestinalen Epithel befördert wird. Diese Daten deuten auf einen völlig neuartigen pathophysiologischen Mechanismus der Transkriptions-assoziierten Erzeugung von Mutationen hin, welcher in der chronisch-entzündeten Darmschleimhaut die Krebsentstehung befördern kann.   

Weitere Informationen finden hier.

 

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Dr. Peter Siska

Dr. Peter Siska, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum Regensburg, für sein Paper in The Journal of Clinical Investigation 2021 Nov 15;131(22):e148225.
Die Publikation geht aus dem Else Kröner Forschungskolleg Regensburg – Interdisziplinäre translationale Immuno-Onkologie 2017 hervor. Sprecher: Prof. Dr. Peter J. Oefner, Prof. Dr. Wolfgang Herr, Prof. Dr. Philipp Beckhove

Projektvorstellung:

Schwer erkrankte COVID-19-Patientinnen und -Patienten zeigen oft eine fehlgeleitete Immunantwort. Die Mechanismen dieser Störung sind jedoch nicht eindeutig geklärt. In der vorliegenden Publikation wurden Immunzellen wie T-Zellen, Monozyten und Granulozyten sowohl in der akuten Phase als auch in der Erholungsphase von COVID-19 untersucht.
Bei schwer erkrankten Patientinnen und Patienten wiesen die Immunzellen einen deutlich erhöhten Gehalt an Mitochondrien, den „Kraftwerken“ der Zellen, auf. Die Mitochondrien waren jedoch geschädigt und ihre Funktion gestört, wodurch toxische Sauerstoffradikale produziert wurden. Die gestörte Mitochondrien-Funktion ging mit einer verstärkten Expression des Proteins Basigin auf der Oberfläche der T-Zellen einher.
Wurden die Patientinnen und Patienten mit dem Medikament Dexamethason behandelt, verbesserte sich die Mitochondrien-Funktion, und der Metabolismus und die Basigin-Expression der T-Zelle normalisierte sich. Dies konnte auch an T-Zellen im Reagenzglas bestätigt werden.

 

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PD Dr. Dr. Sebastian Zundler und Mitarbeiterin Dr. Tanja Müller diskutieren Forschungsergebnisse.

PD Dr. Dr. Sebastian Zundler, Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, für sein Paper in Gut 2021 Aug 30;gutjnl-2021-324868. doi: 10.1136/gutjnl-2021-324868.
Die Publikation geht aus dem Erstantrag „Differentielle Effekte therapeutischer anti-α4β7-Blockade auf das Homing von Leukozytensubsets in den entzündeten Darm mit besonderem Fokus auf Effektor- und regulatorische T-Zellen“ von 2017 hervor.

Projektvorstellung:

Die Behandlung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) mit dem anti-α4β7 Integrin-Antikörper Vedolizumab führt zu einer großen Bandbreite an individuellen Serumkonzentrationen. Mithilfe verschiedener immunologischer und funktioneller Analysen an Patientenproben sowie einer Post-hoc-Analyse von Phase III-Studiendaten konnte gezeigt werden, dass entzündungshemmende (regulatorische) T-Zellen in einem bestimmten Konzentrationsbereich „resistent“ gegen Vedolizumab sind. Auf diese Weise gelangen entzündungshemmende, aber nicht entzündungsfördernde T-Zellen in den Darm und können so Entzündung bekämpfen. Diese Erkenntnis legt für die Zukunft nahe, dass eine individuelle Dosierung zur Erreichung optimaler Serumspiegel die therapeutischen Effekte von Vedolizumab deutlich verbessern könnte.