Bauchraum, Nieren & Becken
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A novel approach for studying the formation of abdominal adhesions (ADHESION)

Institution: Helmholtz Zentrum München, Institut für Lungenbiologie
Hauptantragsteller: Yuval Rinkevich
Förderlinie:
Erst- und Zweitantragstellung
Adhesions PDPN

Das Mesothel ist eine Zellschicht, die Brust– und Bauchhöhle auskleidet und Organe wie Lunge, Herz, Leber oder die Fortpflanzungsorgane umgibt. Sie kann als Schutzkleidung der Organe bezeichnet werden, weil sie eine wichtige Funktion bei Immunantworten und Wundheilungsprozessen spielt. Außerdem beherbergt sie Vorläufer für eine Vielzahl an notwendigen Zelltypen wie Fibroblasten oder Muskelzellen. Das Mesothel steht möglicherweise aber auch im Zentrum eines schädlichen Prozesses, der oft nach Operationen im Bauch- und Brustraum entsteht:

Organe, die normalerweise nicht verbunden sind, beginnen zu verkleben, zu verwachsen. Diese Adhäsionen können für den Patienten schwere Folgen haben: chronische Schmerzen, Unfruchtbarkeit, Verschlechterung der Lebensqualität bis hin zum Tod. Über die genauen Prozesse dieser postoperativen Adhäsionen ist allerdings noch nicht viel bekannt.

Was die Wissenschaft über Adhäsionen weiß: Am Anfang steht eine operationsbedingte Verletzung der Zellschicht, die die inneren Organe umgibt. Die Verletzung führt zu einer Hypoxie, einem Sauerstoffmangel, der wiederum eine Entzündung auslöst. Diese sorgt letztendlich für eine nicht gewollte Gerinnungskaskade: Die Zellen bilden Fibrinbrücken zwischen benachbarten Oberflächen – die Organe verkleben netzartig miteinander. Was aber ist der primäre molekulare Auslöser, was sind die Ursprungszellen für diese Entwicklung?

Die Entwicklung postoperativer Adhäsionen wird von den verletzten Mesothelzellen koordiniert. Mittels Klon-Analyse und Abstammungsverfolgung konnte das Team diese Zellen als Ursprungszellen identifizieren. Primäre Auslöser für Adhäsionen sind zwei von diesen Zellen verstärkt gebildete Proteine, Podoplanin (PDPN) und Mesothelin (MSLN). Der Transkriptionsfaktor HIF1α ist ein wichtiger Regulator bei der Entstehung von Adhäsionen, er regelt insbesondere den Schweregrad. Ein Vergleich zwischen verschiedenen Adhäsionsschweregraden soll diese Hypothese untermauern. Außerdem geht das Team davon aus, dass bei der Adhäsionsbildung Botenstoffe im Blut ausgeschüttet werden, die als mögliche Biomarker dienen können.

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