Else Kröner

Else Kröner (1925 – 1988) legte nicht nur die Grundlagen des weltweit tätigen und im DAX börsennotierten Gesundheitskonzerns Fresenius mit heute mehr als 300.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Else Kröner bei der Eröffnung des Werks St. Wendel.

Sie übertrug auch ihr gesamtes Vermögen der Else Kröner-Fresenius-Stiftung, die heute zu den größten gemeinnützigen Stiftungen in Deutschland zählt.

Der Wunsch, Gutes zu tun, zeigte sich auch in ihrem Privatleben und beeinflusste ihre Entscheidung, fünf Kinder zu adoptieren. Else Kröners unermüdliche Schaffenskraft ist bis heute in aller Welt von größtem Nutzen. Offenheit, Interesse an ihren Mitmenschen, Mut und ein großes Vertrauen in die medizinische Forschung sprechen aus ihrem Lebenswerk.

Frühe Verantwortung
Die Stifterin wurde als Else Fernau am 15. Mai 1925 in Frankfurt am Main geboren. Im Alter von drei Jahren verlor sie ihren Vater. Nach seinem Tod lebte sie mit ihrer Mutter im Hause des Frankfurter Apothekers Dr. Eduard Fresenius, Inhaber der Hirsch-Apotheke und Gründer der Firma Fresenius in Bad Homburg. Der Apotheker, dessen Ehe kinderlos blieb, kümmerte sich um Else Fernau wie um eine eigene Tochter. 1944 trat Else Fernau als Praktikantin in die Hirsch-Apotheke ein und entschloss sich zum Pharmazie-Studium. Zwei Jahre später – noch vor Abschluss des Studiums – starb Dr. Fresenius. Else Kröner erbte sowohl die Hirsch-Apotheke als auch die vom Krieg weitgehend zerstörte Firma Fresenius mit damals nur noch wenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Else Fernau (später Kröner) baut das Unternehmen Fresenius in der Nachkriegszeit mit großem Engagement auf.
Else Kröner in Schmitten im Jahr 1955.
Else Fernau (später Kröner) in jungen Jahren (ca. 1940er)

Mit gerade einmal 21 Jahren übernahm Else Fernau die Verantwortung für Apotheke und Firma, trotz der Empfehlung vieler, das Erbe auszuschlagen. Das Unternehmen Fresenius war völlig überschuldet, von den ursprünglich 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mussten bis auf 30 alle entlassen werden. Else Kröner gelang es, das Überleben der Firma zu sichern und im Laufe der Jahre gemeinsam mit ihrem späteren Ehemann Dr. Hans Kröner das Unternehmen konsequent neu aufzubauen.

Else Kröner bei einem Empfang des Bad Homburger Oberbürgermeisters Armin Klein im Frühjahr 1975.
Else Kröner etwa im Jahr 1983.
 Else Kröner mit Staatssekretär Hans Weiss vom Hessischen Sozialministerium (links) und Landrat Dr. Klaus-Peter Jürgens während des Festaktes zum 75. Jubiläum der Fresenius AG 1987.

Mitte der 1960er Jahre wurden wichtige und weit blickende unternehmerische Entscheidungen getroffen, die die künftige Entwicklung sicherten. Es folgten Jahrzehnte des Wachstums, in denen Fresenius auch auf dem internationalen Markt wettbewerbsfähig und auf Spezialgebieten wie Infusionslösungen und Dialyseprodukte führend wurde. Bis ins Jahr 1981 hatte Else Kröner die Geschäftsleitung des Unternehmens inne. Nach der Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft war Else Kröner bis zu ihrem Tod am 05. Juni 1988 Vorsitzende des Aufsichtsrates.

Die Biografie
In zweijähriger Recherchearbeit haben die Historiker Dr. Michael Kamp und Dr. Florian Neumann das Leben von Else Kröner nachgezeichnet. Die beeindruckende Biografie dieser außergewöhnlichen Frau ist im August Dreesbach Verlag erschienen, 256 Seiten, 2010.