Forschung zur Vermeidung von Blindheit durch qualitativ hochwertigere Glaukomversorgung in Tansania
Situation vor Ort:
Die Glaukome sind eine Gruppe chronischer Sehnervenerkrankungen, die zur irreversiblen Erblindung führen können. In afrikanischen Bevölkerungen besteht eine Prävalenz von 4-9%, die Zahl der Patienten wird voraussichtlich von 10,3 Millionen im Jahr 2020 auf 19,1 Millionen im Jahr 2040 steigen, die höchste Inzidenz weltweit. In Tansania sind die Glaukome die zweithäufigste Erblindungsursache.
Ziele:
Das Ziel des Projekts besteht darin, die Glaukomversorgung in der Region Kilimanjaro in Tansania zu beschreiben und wirksame Maßnahmen zu entwickeln, die zu einer frühzeitigeren Erkennung und qualitativ hochwertigeren Behandlung der Patienten mit Glaukom führen.
- Anzahl der untersuchten Personen mit Glaukomverdacht oder diagnostiziertem Glaukom in ländlichen Gebieten
- Kenntnisstand über Glaukom bei Patienten und Angehörigen
- Anwesenheit von Patienten bei Nachsorgeterminen
- Basisstudie zu Augengesundheitszentren in der Kilimanjaro Region
- Schulung und Ausstattung des Personals der Augengesundheitszentren und Aufbau eines Glaukom-Versorgungsnetzes
- Evaluierung der Auswirkungen von Schulung, Ausrüstung und Glaukom- Versorgungsnetzes
- Basisstudie zur Entwicklung der effektivsten Methode für Patienten und Angehörige, um Wissen über Glaukom zu erlangen und anzuwenden
- Entwicklung und Einsatz von Aufklärungs- und Lehrmaterial für Patienten und Angehörige zum Thema Glaukom
- Evaluierung der Auswirkungen von Schulungsmaterial und -methoden
- Verbreitung der Forschungsergebnisse
Das Projekt wird von der Augenabteilung des Kilimanjaro Christian Medical Centre (KCMC) durchgeführt, die eine bestehende Partnerschaft mit der CBM, dem International Centre for Eye Health (London School of Hygiene & Tropical Medicine) und der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg unterhält. Das KCMC verfügt auch über die Kapazität, die gewonnenen Erkenntnisse in der Praxis umzusetzen und durch Netzwerke in Afrika und darüber hinaus zu verbreiten. Die Gehälter des Personals in den Augenabteilungen, das zusätzliche Schulungen und Ausrüstung erhält, sind nicht im Budget enthalten, so dass das Personal auch nach Abschluss des Projekts weiterarbeiten wird. Das Projekt zielt auch darauf ab, selbsttragende Aufklärungs- und Beratungsmethoden für Patienten einzuführen. Wir erwarten eine nachhaltige Verbesserung der Glaukomversorgung und der Blindheitsverhütung vor Ort sowie eine zusätzliche Wirkung durch begutachtete Veröffentlichungen und Präsentationen auf Konferenzen, die wiederum Möglichkeiten zur Anwendung der Ergebnisse in anderen augenmedizinischen Einrichtungen in ganz Afrika bieten.
Die akademische Ausbildung lokaler Dozenten ist eine Schlüsselkomponente des Kapazitätsaufbaus für Ausbildungs- und Forschungseinrichtungen und soll auch zu einer langfristigen Steigerung der kontextspezifischen Forschung zur Lösung regionalspezifischer Herausforderungen beitragen. Darüber hinaus führt das KCMC ein Facharzt-Ausbildungsprogramm für Augenärzte aus verschiedenen afrikanischen Ländern durch, dass auch ein Forschungsmodul enthält und lokale akademische Kapazitäten zur Supervision der Forschungsprojekte der Assistenzärzte erfordert. Im geförderten Projekt werden diese akademischen Kapazitäten deutlich ausgebaut.
Das Projekt baut auf Forschungsergebnissen des bestehenden Glaukom-Forschungsprogramm am KCMC auf. Das Kilimanjaro Glaucoma Intervention Programme (KiGIP) wurde 2014 ins Leben gerufen und zielt darauf ab, verschiedene Aspekte der Glaukomversorgung zu verstehen und zu verbessern, darunter das Verhalten bei der Inanspruchnahme der Glaukomversorgung, die klinische Behandlung, die Ausbildung und die Forschung. Das KiGIP-Team führte beispielsweise eine randomisierte kontrollierte Behandlungsstudie durch, in der die regionale Standardbehandlung mit Timolol-Augentropfen mit der selektiven Lasertrabekuloplastik (SLT) verglichen und in der Fachzeitschrift Lancet Global Health veröffentlicht wurde. Die Laserbehandlung war bei der Behandlung des Glaukoms in dieser afrikanischen Bevölkerungsgruppe deutlich wirksamer als Augentropfen – ein bahnbrechendes Ergebnis, das die Behandlungsstrategie in dieser Region beeinflusste. Das KiGIP-Team hat auch einen Vergleich zwischen einem kostengünstigen direkten Ophthalmoskop und dem Standardmodell durchgeführt. Diese Geräte werden verwendet, um den Sehnervenkopf auf Glaukomschäden zu untersuchen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das kostengünstige Gerät eine zuverlässige Alternative zu teuren Standard-Ophthalmoskopen darstellt.
Die Zusammenarbeit von Augenabteilung des KCMC, CBM, International Centre for Eye Health und Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg bietet ein breites Spektrum an Erfahrung und Fachwissen.
Weitere Informationen hier.