Neurologie & Mental Health
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Ruanda
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CARE im Distrikt Gatsibo, Ruanda

Organisation: Support International e.V.
Partnerland: Ruanda
Partnerorganisation vor Ort: AVSI Rwanda
Image: Schulung

CARE im Distrikt Gatsibo

CARE steht für “Comprehensive solutions for increased Access to mental health care Rooted in communities and Enhancing public services”.
 

Situation vor Ort:

Psychische, neurologische Störungen und Suchtkrankheiten* werden bei der Behandlung von Gesundheitsproblemen in Entwicklungsländern meist stiefmütterlich behandelt, obwohl sie oft großes Leid für die Betroffenen bedeuten. Zusätzlich sehen sie sich oft Unverständnis, Vorurteilen ja manchmal einer regelrechten Stigmatisierung ausgesetzt. In Ruanda kommt die traumatische Erfahrung des Völkermord von 1994 hinzu, die tiefe Wunden in den Seelen sehr vieler Bewohner hinterlassen hat. Diese äußern sich in Form von Depressionen, Angststörungen oder posttraumatischen Belastungsstörungen.
*Mental Neurological Substance Abuse (MNS)
 

Ziele:

Ziel des Projektes ist es die schätzungsweise 3500 an MNS erkrankten Menschen des Distriktes Gatsibo in der Nordprovinz Ruandas und ihre Bezugspersonen und Familien zu identifizieren, umfassend über ihr Leiden zu informieren, eine erste psychologische Behandlung zu ermöglichen und bei Bedarf medikamentös zu behandeln, in schweren Fällen in ein Krankenhaus Einweisung veranlassen.

Indikatoren:
  1. Die Anzahl der entsprechend geschulten Mitarbeiter im Gesundheitssystem des Interventionsgebietes, die in der Lage sind, die benötigten psychosozialen Dienstleistungen zu erbringen, entspricht den notwendigen Vorgaben.
     
  2. Die direkt Betroffenen (d.h. Menschen mit MNS-Störungen innerhalb des Interventionsgebietes) sind identifiziert (entsprechend der geschätzten Zahl) und erhalten angemessene Unterstützung.
     
  3.  Das Bewusstsein für psychische Gesundheit und die Reduzierung der Stigmatisierung im Interventionsgebiet wurde in allen sozialen Schichten durch entsprechende Maßnahmen deutlich erhöht.
Maßnahmen:
  • Ein eigenes Paket an Schulungsmaterial basierend auf modernen Kommunikationsmethoden (z.B. Interaktiv Voice Recording) wird bereitgestellt – dies trägt nicht zuletzt auch dem Umstand der Corona-Pandemie Rechnung.
     
  • Rekrutierung und Schulung des Personal für die Maßnahmen (10 Ausbilder, 22 spezialisierte Mitarbeiter des Gesundheitswesens und 650 eigens ausgebildete Sozialarbeiter)
     
  • Klinische und verwaltungstechnische Beaufsichtigung durch das Ndera Hospital (einzige Psychiatrische Klinik in Ruanda) des Projektes
     
  • Genaue Festlegung eines Versorgungsprozesses für die Betroffenen
     
  • Identifizierung aller Betroffenen im gesamten Interventionsgebiet durch die ausgebildeten Fachkräfte und Sozialarbeiter
     
  • Betreuung der Betroffenen im Rahmen des festgelegten Versorgungsprozesses
     
  • Durchführung von Versammlungen und Workshops in allen Gemeinden des Interventionsgebietes, um die MNS-Problematik sachlich zu erklären und gegen Vorurteile und Stigmatisierung anzugehen, um mindestens 30% der Bevölkerung zu erreichen.
     
  • Einrichtung einer auf Dauer angelegten Begleitung der Betroffenen und ihrer Familien.
Nachhaltigkeit:
  • Jedes lokale Gesundheitszentrum im Interventionsgebiet (sogenannte „Health Centers“ im ruandischen Gesundheitssystem) wird über ca. 6-7 Fachkräfte als Ansprechpartner für MNS-Störungen verfügen nach der Umsetzung des Projektes.
     
  • Mindestens 30% der gesamten Bevölkerung ist vertraut gemacht mit dem Phänomen der MNS-Störung und sollte es als Krankheit nicht als Fluch oder Versagen einer Person betrachten.
     
  • Es werden über 600 Sozialarbeiter mit einem Blick für MNS-Störungen und ihren Folgen in allen Gemeinden aktiv sein.
Besonderheiten:
  • Das Projekt kombiniert auf intelligente Weise, die von der WHO bereits sehr genau ausgearbeiteten Schulungen* zur Erkennung und Behandlung von MNS-Erkrankungen und dem umfangreichen Netz an Sozialen Aktivitäten die die AVSI Rwanda im Rahmen anderer Programme aufgebaut hat.  Dadurch wird zum ersten Mal in Ruanda das Problem der MNS-Störungen auf breiter Basis angegangen.
     
  • Das Projekt bedient sich dabei moderner Kommunikationsmethoden

* Mental Health Gap Action Programme-Intervention Guide, MH Gap Action Programme-Humanitarian Intervention Guide, MH Gap Action Programme-Toolkit Community

 

Weitere Informationen finden Sie hier.