In Haiti sterben noch heute zahlreiche Kinder an eigentlich heilbaren Krankheiten. Begründet ist dies u. a. mit dem akuten Mangel an Kinderärzten und dem defizitären Gesundheitssystem im Land. Staatliche Krankenhäuser sind schlecht ausgestattet mit medizinischen Geräten und Bedarfsgütern sowie personell unterbesetzt. In der Folge ist die Versorgungssituation vieler Neu-geborener, Kinder und Mütter unzureichend. Der prekäre Status des Gesundheitswesens bedingt auch das Abwandern vieler haitianischer MedizinerInnen, die aus Mangel an beruflichen Perspektiven das Land verlassen. Dadurch wird der bereits vorherrschende Ärztemangel nochmals verschlimmert. 

Ziel des vorliegenden Projektes ist die Fortsetzung eines 2013 begonnenen Facharzt-Programms, das junge haitianische Ärzte zu PädiaterInnen weiterbildet und ihnen im Land gute berufliche Perspektiven bietet. Das durchführende Konsortium, bestehend aus dem pädiatrischen Krankenhaus St. Damien der gemeinnützigen Nichtregierungsorganisation Nos Petits Frères et Sœurs (NPFS) Haiti, der privaten Hochschule Université de Notre Dame d’Haïti (UNDH) sowie dem privaten Krankenhaus Bernard Mevs/Medishare ermöglicht in dem gemeinsam initiierten Ausbildungsprogramm jedes Jahr sechs haitianischen AbsolventInnen des Medizin-Studiums eine drei-jährige Facharztausbildung im Bereich der Pädiatrie. Auf diese Weise wird den Ärztinnen und Ärzten im Anschluss an ihr sechsjähriges Studium sowie Praxisjahr eine fundierte Weiterqualifizierung ermöglicht, mit der sie ihren Lebensunterhalt sichern können. Neben der akademischen Begleitung durch UNDH als eine der führenden Medizin-Fakultäten Haitis bietet das Programm eine anspruchsvolle und praxisorientierte Ausbildung in für die Pädiatrie relevanten Fachdisziplinen wie der Neonatologie, Intensivmedizin, Chirurgie, Onkologie, HIV- und Trauma-Behandlung sowie Rehabilitation. 

Im Rahmen der erfolgreichen Pilotphase von 2013 bis 2016 wurde von den drei kooperierenden Einrichtungen ein Curriculum für die Facharztausbildung erarbeitet. Es kombiniert intensives Mentoring durch erfahrene Fachärzte, theoretische und praktische Lehrphasen sowie eine enge Begleitung von Patienten. Das Konsortium ermöglicht ihnen außerdem die Teilnahme an medizinischen Fachkonferenzen und den Austausch mit internationalen Fachärzten. Bleibeperspektiven werden besonders durch die Vermittlung der jungen Ärztinnen und Ärzte in den Arbeitsmarkt gefördert. Die Projektsumme deckt die Qualifizierung von sechs pädiatrischen Fachkräften, die einen essenziellen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Neugeborenen, Kindern, Jugendlichen und Müttern in Haiti leisten werden.

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