Basisgesundheit
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Ghana
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Ausbau der gemeinschaftsbezogenen Primärversorgung im Bereich der Augenheilkunde in Ghana

Organisation: Vision Action (Formerly Vision Aid Overseas)
Partnerland: Ghana
Partnerorganisation vor Ort: Vision Action Ghana, Ghana Health Service und Ghana Education Service
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Situation vor Ort:

In Ghana haben 301.000 Menschen ein eingeschränktes Sehvermögen (1,07% der Bevölkerung). Die Hauptursache hierfür ist ein so genannter Brechungsfehler (44,4%). 95% der Ghanaer*innen, die eine Brille benötigen, haben keinen Zugriff darauf. In städtischen Gebieten bieten nur wenige Einrichtungen im öffentlichen Gesundheitswesen grundlegende Dienste im Bereich der Augenheilkunde. Weder Augenuntersuchungen noch Brillen sind krankenversichert. Ein Fokus auf Schulkinder hat einen Spillover-Effekt auf Bildungsergebnisse und das Wohlbefinden.

Ziele:

Das Hauptziel ist es, durch eine Reduzierung der Verbreitung von eingeschränktem Sehvermögen bessere Gesundheits- und Bildungsergebnisse für Kinder in zwei Verwaltungsbezirken im nördlichen Ghana zu erlangen. Wir haben vor, dies zu erreichen

  1.     durch eine Verbesserung der Verfügbarkeit und Zugänglichkeit der Dienste bei der Primärversorgung im Bereich der Augenheilkunde („PEC services“),
  2.   durch eine Verbesserung der Kenntnisse und des Bewusstseins bezüglich Augengesundheit bei Kindern und Lehrkräften, um ein rechtzeitiges und angemessenes Verhalten bei der Suche nach Augengesundheit anzuregen,
  3.   durch eine Verbesserung der Infrastruktur für Dienste bei der Primärversorgung im Bereich der Augenheilkunde und bei Brechungsfehlern.
     
Indikatoren:
  1.   60% Steigerung der Kenntnisse und des Bewusstseins bezüglich Augengesundheit bei Kindern und Lehrkräften
  2.    20% der Kinder, die durch das Projekt eine Brille erhalten und eine verbesserte Anwesenheit in der Schule sowie verbesserte schulische Leistungen aufweisen
  3.    Anzahl der „Vision Centres“ (etwa Sehkraftzentren), die aufgestellt und ausgebaut wurden
     
Maßnahmen:
  1.   Anzahl des Gesundheitspersonals, welches in der Primärversorgung im Bereich der Augenheilkunde („PEC“), in der Förderung der Augengesundheit und in Sensibilisierung geschult wurden, nach Geschlecht aufgeschlüsselt
  2.   Anzahl der „Vision Centres“, die aufgestellt und ausgebaut wurden, um eine Versorgung im Bereich der Augenheilkunde zu bieten
  3.   Anzahl der Gesundheitszentren auf Grundversorgungsebene, die ausgebaut wurden, um eine Primärversorgung im Bereich der Augenheilkunde zu bieten
  4.     Anzahl der Lehrkräfte, die in der Förderung der Augengesundheit und in Sensibilisierung geschult wurden
  5.     Anzahl der Menschen (Kinder und Erwachsene), die in Schulen, Beratungsstellen und Gesundheitszentren vorsorglich untersucht wurden
  6.     Anzahl der Menschen, die eine Vorsorgeuntersuchung der Augen „nicht bestanden haben“ und zwecks Sekundärversorgung im Bereich der Augenheilkunde überwiesen werden (5% der Gesamtvorsorgeuntersuchungen)
  7.    Anzahl der Kinder, die einen signifikanten Brechungsfehler vorweisen und eine Korrektionsbrille benötigen (1% der gesamten Kinder, die vorsorglich untersucht wurden)
  8.     Anzahl der Kinder, die Brillen wegen Weitsichtigkeit erhalten haben (1% der gesamten Kinder, die vorsorglich untersucht wurden)
  9.     Anzahl der Erwachsenen, die Brillen erhalten haben (11% der gesamten Erwachsenen, die vorsorglich untersucht wurden)
  10.     Anzahl der Kinder, die Augentropfen / Arzneimittel wegen Allergien und Bindehautentzündungen erhalten haben (5% der gesamten Kinder, die vorsorglich untersucht wurden)
  11.    Anzahl der Erwachsenen, die Augentropfen / Arzneimittel wegen Allergien und Bindehautentzündungen erhalten haben (21% der gesamten Erwachsenen, die vorsorglich untersucht wurden)
  12.    Anzahl der Kinder, die wegen eines chirurgischen Eingriffs und anderer Arten der Tertiärversorgung Unterstützung erhalten
     
Nachhaltigkeit:

Das vorgeschlagene Modell besteht darin, die Einbindung der Primärversorgung im Bereich der Augenheilkunde („PEC“) in das bestehende öffentliche Gesundheitssystem zu unterstützen, und zwar gemäß der Leitlinien im „WHO World Report on Vision“ (2019). In dem Weltbericht über das Sehvermögen wird befürwortet, dass die Versorgung im Bereich der Augenheilkunde innerhalb von Gesundheitssystemen verankert ist und auf eine starke Primärversorgung beruht, die Menschen in den Mittelpunkt stellt und als das „bevorzugte Versorgungsmodell“ angesehen wird. Dieser Ansatz vermeidet auch, dass eine Vielzahl von Patienten und Patientinnen zu entfernten und oft überstrapazierten sekundären und tertiären Krankenhäusern reisen: dadurch steigert sich die Nachhaltigkeit vor Ort. Durch gut strukturierte und zugängliche öffentliche Gesundheitssysteme sowie die engagierte Unterstützung vonseiten der Regierung gegenüber der Primärversorgung im Bereich der Augenheilkunde („PEC“) ist das Projekt in Partnerschaft mit dem Staat grundsätzlich lieferbar. Indem bestehende Kader von Pflegekräften aus dem öffentlichen Gesundheitssystem ausgebildet und weiter qualifiziert werden, um vorsorgliche Augenuntersuchungen zu erbringen, kommen wir den „Best Practices“ nach, die im „WHO Eye Health Action Plan 2014-19“ festgelegt wurden. Darin steht: „Es gibt zahlreiche Beweise dafür, dass umfassende Dienste für Versorgung im Bereich der Augenheilkunde ein wesentlicher Bestandteil des öffentlichen Gesundheitswesens werden müssen“. Außerdem besagt der Aktionsplan, dass Interventionen auf der Grundversorgungsebene, um nicht korrigierte Brechungsfehler („URE“) anzugehen, „in hohem Maße kostenwirksam sind“. Wir setzen ebenfalls das international anerkannte WHO PEC Schulungshandbuch ein, das auf den Kontext in Ghana lokalisiert wurde. Hinzu wird sich Vision Action (ehemals VAO) bereits bestehende Beziehungen und die durch den Ghana Health Service (GHS) unterzeichnete Kooperationsvereinbarung zunutze machen, um die Primärversorgung im Bereich der Augenheilkunde in das primäre Gesundheitssystem zu integrieren, indem:  
▪    Lesebrillen und grundlegende Augenmedikamente in die bestehende Lieferkette für Arzneimittel an Bezirkskrankenhäusern und „Community Health Posts“ (etwa Anlaufstellen für kommunale Gesundheit) eingebunden werden; und  
▪    Pflegekräfte aus dem öffentlichen Gesundheitssystem und Fachkräfte im Bereich der Augengesundheit die volle Verantwortung dafür übernehmen, sämtliche Dienste der Primärversorgung im Bereich der Augenheilkunde auf eine langfristige Basis aufrechtzuerhalten und zu finanzieren. 
 
Dieser Ansatz ermöglicht es den Pflegekräften, Patienten und Patientinnen, die eine höhere Versorgungsebene benötigen, an sekundäre Einrichtungen der Versorgung im Bereich der Augenheilkunde („SEC“) zu überweisen. Dies wird dabei helfen, das Überweisungssystem zwischen „PEC“ und „SEC“ zu stärken, auch darüber hinaus. Noch einmal: Das Aufstellen eines „Vision Centre“ wird es möglich machen, die Wartezeit zu reduzieren, um Dienstleistungen im Bereich der Augenheilkunde zu bekommen, einschließlich der Bereitstellung von Brillen, da die Rezepte nicht mehr nach Accra geschickt werden, um Brillen für Kunden anzufertigen.
 
Die Kapazitätsaufbaukomponente des Projektes zielt auf Personal, die bereits bei dem GHS und dem GES (Ghana Education Service) angestellt sind. Mit ihren neu erworbenen Fähigkeiten werden sie ihre Arbeit verrichten und fortsetzen, auch weit in die Zukunft hinein. Dieses „Training of Trainers“ ist für das GHS und den GES vorgesehen, um die Ausbildung ausbauen zu können, damit auch andere Mitarbeiter*innen in anderen Verwaltungsbezirken und Regionen langfristig davon erfasst werden.
 

Besonderheiten:

Das Projekt verwendet die Software von Peek Vision, um Daten zu erfassen, die von den Programmleitern in Echtzeit gesehen und überwacht werden können. Eingebettet in dieser Software ist ein Erinnerungshinweis an alle Kunden, die überwiesen wurden, und Recherchen haben ergeben, dass der Hinweis eine wirksame Methode ist, die Annahme von Überweisungen zu verbessern. Aufgrund des aufzustellenden „Vision Centre“ werden die Kunden außerdem ein „One-Stop-Zentrum“ für die Versorgung im Bereich der Augenheilkunde haben bzw. einen kürzeren Zeitraum, bis sie ihre verschriebenen Brillen erhalten.