Neurologie & Mental Health
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Irak
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Aufbau eines psychotherapeutischen Weiterbildungsinstituts im Irak

Organisation: Jiyan Foundation for Human Rights gGmbH
Partnerland: Irak und Syrien
Partnerorganisation vor Ort: Jiyan Foundation for Human Rights

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Situation vor Ort:

Die letzten Jahrzehnte im Irak und Syrien waren durch Diktatur, Krieg, Terror und Vertreibung geprägt. Neben dem anhaltenden Bürgerkrieg in Syrien hat vor allem der Terror des sog. „Islamischen Staates“ (IS) zwischen 2014 und 2018 Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Der erhöhte Bedarf an psychologischer Unterstützung trifft auf einen prekären Fachkräftemangel in diesen Gesundheitsberufen.
 

Ziele:

Das Projekt hat es sich zum Hauptziel gesetzt, Überlebenden von Gewalt und Terror jeden Alters Zugang zu einer verbesserten Gesundheitsversorgung an der Schnittstelle medizinisch-psychiatrisch-psychotherapeutischer Bedarfe im humanitären Krisenkontext des Irak und Syriens zu verschaffen.

Indikatoren:
  1. Das Institut ist formal als neue Abteilung der Jiyan Foundation etabliert, was einen positiven Beschluss des Jiyan Aufsichtsrats sowie Aufnahme in das Organigramm beinhaltet.   
     
  2. Es findet pro Jahr ein Fachtag bzw. Vernetzungstreffen unter Experten und Expertinnen mit mindestens 15 Teilnehmenden statt.
     
  3. Dem Institut liegen Memoranda of Understanding (MoU) mit mindestens drei lokalen oder internationalen Partneruniversitäten vor.
Maßnahmen:
  • Die Jiyan Foundation baut ein Weiterbildungsinstitut mit Sitz in Erbil auf, welches sich zum Ziel setzt, Fachpersonal aus den Gesundheitsberufen in den Bereichen Trauma, Kinder-/Jugend- und Erwachsenenpsychotherapie und Supervision zu schulen.
     
  • Geschulte Mitarbeitende der Jiyan Foundation bieten Seminare für lokale Fachkräfte an, die unmittelbar mit Überlebenden und potentiell traumatisierten Menschen arbeiten.
     
  • Das Projekt strebt in Kooperation mit den am UKE im Curriculum Middle East aktiven irakischen Fachkolleginnen (Psychiaterinnen und Psychologinnen) an, im Irak eine Fachgesellschaft für Psychotherapie zu gründen und in das öffentliche Gesundheitssystem zu integrieren.
     
  • Es finden Fachtage, Hintergrundgespräche und Vernetzungstreffen statt, um das Thema auf die öffentliche Agenda zu setzen.
     
  • Das Institut baut Kooperationen mit lokalen Universitäten und internationalen akademischen Institutionen zum Wissenstransfer auf.
     
  • Das Institut bietet sich als Partner für Forschungsarbeiten zu klinischer Psychologie und Psychotherapie an.
Nachhaltigkeit:

Der nachhaltige positive Effekt für die Region und Bevölkerung besteht in der wachsenden Unabhängigkeit von internationalen und oft kurzfristigen Hilfsangeboten. Wissen wird vor Ort verankert, indem lokale Fachkräfte weitergebildet werden, die für die psychologische und psychotherapeutische Versorgung innerhalb des nationalen Gesundheitssystems zuständig sind.  
Darüber hinaus wird das Fachgebiet der Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie regional gestärkt, um letztlich mehr und bessere Unterstützungsangebote für eine von Krieg und Terror gebeutelte Bevölkerung zu schaffen. In diesem Sinne versteht sich das Projekt als Beitrag zu den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen, denn es will Menschen zu ihrem Recht auf Gesundheit und entsprechende Versorgung verhelfen. 

Besonderheiten:

Psychologie und Psychotherapie sind nach wie vor marginalisierte Fachgebiete im irakischen und syrischen Gesundheitssystem. Studiengänge in Psychotraumatologie und Psychotherapie wie der an der Universität Duhok bilden eine Ausnahme und sind nur mit internationalen Geldern möglich. Rein praktische und außeruniversitäre Weiterbildungen in dem Gebiet zu fördern, ist neu, ebenso wie der Versuch einer beruflichen Lobby durch die Gründung einer Fachgesellschaft für Psychotherapie.

Weitere Informationen finden Sie hier.