Welttag der Humanitären Hilfe 2021

Else Kröner-Fresenius-Stiftung gedenkt der an Covid-19 verstorbenen Mitarbeitenden ihrer medizinisch-humanitären Förderprojekte
Impfung eines Neugeborenen unter Corona-Bedingungen

Bad Homburg v.d. Höhe, 19. August 2021 – Der heutige Welttag der Humanitären Hilfe widmet sich Mitarbeitenden von Organisationen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, unter schweren Bedingungen Menschen in Not zu unterstützen. Der von den Vereinten Nationen ausgerufene Aktionstag dient zum Gedenken an diejenigen Helferinnen und Helfer, die während ihrer Arbeit ums Leben kamen.

Die Corona-Pandemie stellt die Mitarbeitenden von Organisationen vor große Herausforderungen. Dabei sind sie selbst der Gefahr ausgesetzt, an Covid-19 zu erkranken. Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) nimmt den heutigen Tag zum Anlass, exemplarisch zwei Förderprojekte aus ihrem medizinisch-humanitären Förderbereich vorzustellen, die Projektmitarbeitende an Covid-19 verloren haben. Die Stiftung möchte damit allen an Corona verstorbenen Mitarbeitenden gedenken und ihre Arbeit besonders würdigen.

Organisation: PHASE Austria, Partnerland: Nepal, Projektleiterin: Brita Pohl, Vorsitzende, Fundraising und Projektmanagement
Das PHASE Austria Projekt in West-Nepal verbessert den Zugang zu essenzieller Gesundheitsversorgung in einigen der entlegensten Gemeinden Nepals. Während des ersten Lockdowns (März bis Juli 2020) waren die geburtshilflich ausgebildeten Mitarbeiterinnen besonders wichtig: Während Schwangere und Gebärende in vielen Dörfern in Nepal keinen Zugang zu Gesundheitsdiensten hatten, konnten sie im PHASE-Projektgebiet weiterhin versorgt werden. Lange Zeit wurden in den entlegenen Dörfern keine Covid-19-Fälle verzeichnet. Im Mai/Juni dieses Jahres kam es allerdings in allen Projektgemeinden zu Ausbrüchen und einigen Todesfällen. Die PHASE-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter halfen bei der Identifizierung von Covid-Fällen sowie bei der Beratung und der Heim-Behandlung von unkomplizierten Verläufen. 

Anil Adhikari
Anil Adhikari

PHASE Nepal, die lokale Partnerorganisation von PHASE Austria, hat zwei wichtige Mitglieder an die Covid-Pandemie verloren: Anil Adhikari war ein landwirtschaftlicher Mitarbeiter, der in einem Erdbeben-Nachsorgeprojekt im Bezirk Gorkha arbeitete. Er wurde wahrscheinlich im Rahmen einer Kükenverteilung infiziert, deren Ziel es war, die ärmsten Familien in der Gemeinde zu unterstützen. Anil war jung und gesund. Niemand erwartete, dass er ernsthaft krank würde. Nach etwa einer Woche wurde sein Zustand kritisch. Nach zwei Wochen auf der Intensivstation verstarb er, ohne das Bewusstsein wieder zu gewinnen. Er hinterlässt eine junge Witwe und einen kleinen Sohn.

Rajendra Karki
Rajendra Karki

Rajendra Karki war ein Gründungsmitglied des ehrenamtlichen Vorstandes PHASE Nepal und für vier Jahre der Vorsitzende. Er brachte langjährige Erfahrung im NGO-Bereich mit, insbesondere in den Bereichen Kinderernährung und Public Health. Sein Beitrag zu PHASE Nepals Werdegang von einer kleinen Start-up-Organisation mit acht Mitarbeitenden zu einer mittelgroßen Organisation mit über 150 Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeitern war unschätzbar. Seine umsichtige und bedachte Beratung trug wesentlich zur Entwicklung der Organisation bei. Er wurde in der zweiten Welle im Mai 2021 infiziert und verstarb nach wenigen Tagen Behandlung auf der Intensivstation in Katmandu.

Else Kröner Center Mwanza, Tansania, Projektleiterin: Dr. Christa Kasang, Forschungskoordinatorin DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) e.V. 
Im Rahmen des Else Kröner Center (EKC) for Advanced Medical & Medical Humanitarian Studies Würzburg – Mwanza/Tansania werden u. a. gemeinsame Forschungsprojekte und Austauschprogramme von Masterstudierenden, Nachwuchskräften in der Facharztausbildung sowie Doktorandinnen und Doktoranden umgesetzt. Die Pandemie hat vielerlei Auswirkungen auf das EKC Mwanza: Im Jahr 2020 konnten nicht wie geplant vier tansanische Studenten für sechs bis acht Wochen nach Deutschland zur Weiterbildung an die Universität Würzburg kommen. Es ist nach wie vor fraglich, ob die geplanten Besuche dieses Jahr nachgeholt werden können, da Afrika eine bisher nicht dagewesene Welle an Covid-19-Verbreitung erlebt.

Else Kröner Center Mwanza, Tansania: Analyse von Stuhl- und Urinproben auf das Vorhandensein einer Schistosomiasis-Infektion

Durch die engagierten Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter vor Ort war es möglich, trotz der Pandemie die Arbeit in den Gemeinden zu beginnen und Schistosomiasis-Kontroll-Aktivitäten ebenso wie ein Assessment der Basis-Gesundheitsstruktur durchzuführen. Tragischerweise ist jedoch einer der Doktorranden in seinem letzten Jahr der Doktorarbeit im Juni 2021 an Covid-19 verstorben. Er hat den Teilbereich der Früherkennung von schweren Erkrankungen durch Infektion von Schistosomiasis geleitet. Um sein Engagement zu würdigen, hat das EKC schon jetzt aktiv eine Nachfolgerin gesucht. „Er hätte gewollt, dass alles, was er im Rahmen seiner Doktorarbeit erarbeitet hat, nun auch angewandt wird, um Leben zu retten“, betont Dr. Christa Kasang.

Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) – Forschung fördern. Menschen helfen.
Die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung widmet sich der Förderung medizinischer Forschung und unterstützt medizinisch-humanitäre Projekte. Bis heute hat sie rund 2.200 Projekte gefördert. Mit einem jährlichen Fördervolumen von aktuell über 60 Millionen Euro ist sie die größte Medizin fördernde Stiftung Deutschlands. Weitere Informationen finden Sie unter: www.ekfs.de

Pressekontakt
Else Kröner-Fresenius-Stiftung
Bianka Jerke
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: + 49 6172 8975-24
E-Mail: b.jerke@ekfs.de