Junge Förderlinie unterstützt Ärztinnen und Ärzte bei Forschung

Vergabe von vier Else Kröner Clinician Scientist Professuren 2021
Else Kröner Clinician Scientist Professuren

Bad Homburg v.d. Höhe, 27. Januar 2022 – Schwerpunkte der vier von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) bewilligten Clinician Scientist Professuren 2021 sind die individualisierte Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen sowie neue Therapiemöglichkeiten von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Herzrhythmusstörungen und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Im Rahmen dieser jüngsten, 2019 zum ersten Mal ausgeschriebenen Förderlinie wurden 2021 zum dritten Mal erfolgreiche und fortgeschrittene Clinician Scientists aufgerufen, sich um die für maximal zehn Jahre angelegte Clinician Scientist Professur zu bewerben.

Mit den Fördermitteln der EKFS wird eine Professorenstelle mit hälftiger Aufteilung der Arbeitszeit in Forschung und Patientenversorgung für bis zu zehn Jahre finanziert. „Damit wollen wir einen Weg für eine Karriere in Klinik und Labor aufzeigen. Denn noch immer fehlen für Ärztinnen und Ärzte, die in ihrer Karriere Forschung und Patientenversorgung verbinden wollen, geeignete Positionen“, erläutert Prof. Dr. Michael Madeja, Vorstandsvorsitzender der EKFS. 

Aus dem Bewerberjahrgang 2021 waren diese vier Kandidatinnen und Kandidaten erfolgreich.

PD Dr. Dr. Mahir Karakas
PD Dr. Dr. Mahir Karakas

PD Dr. Dr. Mahir Karakas, Klinik für Intensivmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Else Kröner Clinician Scientist Professur: „Translationale Forschung und innovative klinische Studien“
Die COVID-19-Pandemie hat die Wichtigkeit einer raschen Überführung von Erkenntnissen aus der molekularen und klinischen Forschung in die Anwendung an Patientinnen und Patienten verdeutlicht. Die W3-Professur für translationale Forschung und innovative klinische Studien verfolgt das Ziel, im interdisziplinären Ansatz die vielfältigen Daten aus klinisch-epidemiologischen Datenbanken, Bildgebung, Bioinformatik und Molekularbiologie zu integrieren und in leitlinienrelevante klinische Studien und individualisierte Therapieansätze zu überführen. Auf diese Weise soll klinische Innovation beschleunigt werden, und die relevanten Forschungsergebnisse sollen schneller aus dem Labor zu den Patientinnen und Patienten gelangen. Hierdurch soll eine effizientere Entwicklung neuer Medikamente und Therapien ermöglicht und das therapeutische Handeln im klinischen Alltag verbessert werden. Inhaltlich orientiert sich die in der Klinik für Intensivmedizin angesiedelte Professur dabei besonders an den beiden Schwerpunkten der Fakultät der Herz-Kreislauf-Forschung und dem Forschungsbereich Immunologie, Inflammation und Infektiologie.

Apl. Prof. Dr. Constanze Schmidt
Apl. Prof. Dr. Constanze Schmidt

Apl. Prof. PD Dr. Constanze Schmidt, Abteilung für Kardiologie, Universitätsklinikum Heidelberg
Else Kröner Clinician Scientist Professur: „Professur für Atriale Arrhythmopathie“
Vorhofflimmern ist mit drei bis vier Prozent Betroffenen in der Bevölkerung und einer stetig wachsenden Patientenzahl nicht nur die häufigste Herzrhythmusstörung weltweit, sondern auch eine wesentliche Ursache thrombembolischer Ereignisse. Aktuell zur Verfügung stehende Therapieoptionen zeigen hohe Rezidivraten und eine mangelnde Effizienz. Hintergrund hierfür ist, dass die dem Vorhofflimmern zugrunde liegenden pathophysiologischen Mechanismen einer Kardiomyopathie der Herzvorhöfe nur unzureichend verstanden sind. Der Schwerpunkt der Professur für „Atriale Arrhythmopathie“ liegt deshalb in der Aufdeckung molekularer und zellulär elektrophysiologischer Ursachen, die zur Entstehung einer atrialen Kardiomyopathie führen. Aufbauend auf der Erforschung der wesentlichen pathophysiologischen Mechanismen sollen neue Therapieansätze zur Behandlung des Vorhofflimmerns etabliert werden.

PD Dr. Lena Seifert
PD Dr. Lena Seifert

PD Dr. Lena Seifert, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden
Else Kröner Clinician Scientist Professur: „Translationale immunmetabolische Forschung im Pankreaskarzinom“
Tumorzellen können dem Immunsystem durch verschiedene immunologische Ausweichmechanismen entgehen. Einige Immuntherapien können diese Ausweichmechanismen blockieren. Damit ermöglichen sie dem Immunsystem, den Tumor anzugreifen. Mit dieser therapeutischen Strategie wurden bereits beeindruckende Behandlungserfolge bei verschiedenen Krebsarten erzielt, jedoch nicht beim Bauchspeicheldrüsenkrebs. Ein detailliertes Verständnis der komplexen immunologischen Vorgänge beim Bauchspeicheldrüsenkrebs wird daher dringend benötigt. Einen entscheidenden Einfluss auf das Ansprechen von Immuntherapien haben die Stoffwechselanforderungen der Tumor- und Immunzellen. Die Forschungsarbeiten von PD Dr. Lena Seifert haben das Ziel, wichtige Wechselwirkungen zwischen immunologischen Ausweichmechanismen und metabolischen Anforderungen beim Bauchspeicheldrüsenkrebs zu entschlüsseln. Hierauf aufbauend sollen innovative Therapien für Bauchspeicheldrüsenkrebs entwickelt werden.

PD Dr. Dr. Sebastian Zundler
PD Dr. Dr. Sebastian Zundler

PD Dr. Dr. Sebastian Zundler, Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen
Else Kröner Clinician Scientist Professur: „Translationale Perspektiven der Immunzellwanderung“
Die Wanderung von Immunzellen zwischen und innerhalb verschiedener Organe spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung chronischer Entzündungen. Insbesondere bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, ist dies gut untersucht und hat bereits zu neuen Therapien geführt.
Im Rahmen der Clinician Scientist Professur sollen innovative Ansätze rund um die Immunzellwanderung erforscht werden, um neue Behandlungsansätze zu entwickeln und bestehende Behandlungskonzepte zu optimieren. Dabei verfolgt PD Dr. Zundler schwerpunktmäßig das Ziel, herauszufinden, wie Immunzellen im Gewebe zu Erkrankungsschüben führen, wie die Verformbarkeit von Immunzellen ihre Wanderungsbewegungen beeinflusst, wie die Immunzellwanderung zur Kommunikation des Darms mit anderen Organen beiträgt und wie die Wirksamkeit von an der Zellwanderung angreifenden Therapien personalisiert vorhergesagt werden kann.

Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) – Forschung fördern. Menschen helfen.
Die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung widmet sich der Förderung medizinischer Forschung und unterstützt medizinisch-humanitäre Projekte. Bis heute hat sie rund 2.200 Projekte gefördert. Mit einem jährlichen Fördervolumen von aktuell über 60 Millionen Euro ist sie die größte Medizin fördernde Stiftung Deutschlands. Weitere Informationen finden Sie unter: www.ekfs.de

Pressekontakt
Else Kröner-Fresenius-Stiftung
Bianka Jerke
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: + 49 6172 8975-24
E-Mail: b.jerke@ekfs.de