Nachgefragt: Was ist eigentlich aus unseren ehemaligen geförderten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern geworden?

Mit dieser Reihe möchte die EKFS einen Einblick in die verschiedenen Karrierewege ihrer ehemaligen geförderten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geben. Im ersten Portrait stellen wir Ihnen Prof. Dr. Frank Giordano vor, Else Kröner Exzellenzstipendiat von 2017.
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Prof. Frank Giordano leitet seit April 2020 die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikums Bonn. Er ist Spezialist auf dem Gebiet der personalisierten Präzisionsbestrahlung und intraoperativer Bestrahlung von bösartigen Tumoren. Sein Ziel ist es, die Strahlentherapie so zu optimieren, dass Krebspatienten eine individuelle und noch effektivere Behandlung erhalten können. Dieser Ansatz gelingt nur, wenn die Integration von Forschung in den Kliniken ermöglicht wird. „In Zeiten der Verknappung institutioneller Mittel sind Stipendien für forschende Ärztinnen und Ärzte natürlich enorm wichtige Transferinstrumente“, erläutert Prof. Dr. Giordano.

Nach seinem Medizinstudium an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg war er am Deutschen Krebszentrum in Heidelberg und anschließend am Nationalen Zentrum für Tumorerkrankungen tätig. „Für mich war die Zeit als Postdoc und Arzt am Deutschen Krebsforschungszentrum besonders wertvoll. Ich war dort in einer Zeit, in der nahezu alle klinischen Führungspersönlichkeiten davon überzeugt waren, dass einzig die Ausbildung in einem US-Hochleistungslabor die akademische Karriere triggert. Ich möchte daher insbesondere Ärztinnen und Ärzten nachdrücklich den Blick auf Deutsche Forschungseinrichtungen empfehlen“, erklärt Prof. Dr. Giordano.

Seine klinische Laufbahn begann 2012 an der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie der Universitätsmedizin Mannheim. Vier Jahre später erwarb er seinen Facharzt für Strahlentherapie und ein Jahr später schloss er seine Habilitation im gleichen Fach ab. Das Else Kröner Exzellenzstipendium erhielt er 2017 für sein Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der Bestrahlung von Glioblastomen, den häufigsten bösartigen Hirntumoren. „Ein für mich sehr wichtiges Ergebnis des zweijährigen Forschungsstipendiums ist die Etablierung einer bis dato nicht vorhandenen Forschungslinie in Mannheim, der Translationalen Radioonkologie, die für viele Studierende neue Master- und Dissertationsarbeiten anbieten konnte. Wissenschaftlich konnten wir vor allem das postradiogene Tumormikromilieu und dessen Rolle in der systemischen Immunantwort besser verstehen. Unsere Daten sind dabei Grundlage für innovative Phase-1-Studien wie GLORIA (NCT04121455) und neuen Projekten in Verbundprojekten wie beispielsweise dem SFB 1389,“ erläutert Prof. Dr. Giordano.

Bis zu seiner Berufung nach Bonn war er als Oberarzt, leitender Oberarzt und schließlich als kommissarischer Klinikdirektor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie an der Universitätsmedizin Mannheim tätig. Internationale Anerkennung erhielt er unter anderem mit der Auszeichnung der amerikanischen Gesellschaft für Radioonkologie (ASTRO) und einer Ehrenmitgliedschaft in der Spanischen Gesellschaft für Radioonkologie (SEOR). Prof. Frank Giordano ist Vater von zwei Kindern und lebt mit seiner Familie in Bonn und Speyer.